Kartographierung von Unebenheiten nur zeigen oder auch beweisen?
Unterliegt die Dokumentararchäologie als eigene Methode der Spurensicherung, ebenso wie die Wissenschaft, dem Gesetz des „Aufweisens“ von Beweisen? Die Frage, ob das Zeigen als bloße Veröffentlichung der Ergebnisse einer künstlerischen Forschung ausreichend als Hypothese verifiziert ist oder als Erweiterung der Beweisführung „juristisch“ begleitet werden muss, versuchte Ende der 70er Jahre Carlo Ginzburg zu klären. Sein Aufsatz über die „Spurensicherung. Die Wurzeln eines Indizien-Paradigmas“ setzte sich mit den historiographischen Methoden der Kunstgeschichte auseinander. Er verwies auf das Problem der Belege. Oft genug schrieb und formte der Wissenschaftler nur ab, ohne die Wissenschaftlichkeit der Fakten in den Dokumenten und Bildern zu überprüfen. Das sei „eine Wissenschaftlichkeit, die nur aufweist, nicht aber beweist“. So bliebe, schreibt er weiter, die Bestätigung der Hypothese aus. Trotz schön präsentierter Bilder und Modelle.
Die Argumentationskette riss also an entscheidender Stelle. Gezeigt wurden nur Sachverhalte keine Indizien. Herr G. bemerkte hier das Trennende zwischen Oberfläche und Tiefe im Resultat der Recherche. Auch sprach er von zu viel ideologischem Einfluss im Wissenschaftsbetrieb. Eine wirkliche Gefahr im Prozess der Beweisfindung und Indizienrezeption. „Es ist immer noch Notwendig…“, schrieb G., 25 Jahre nach Formulierung seines Indizienparadigmas, „…von scheinbar marginalen Details auszugehen, um das allgemeine einer Realität, die durch die Nebel der Ideologie verdunkelt werden zu erfassen“. (…) „Historiker verwechseln die Dokumentation, die sie kennen, allzu oft mit der verfügbaren Dokumentation, die verfügbare Dokumentation mit der Dokumentation, die produziert wurde, und diese letztere mit der gesellschaftlichen Realität, die sie hervorgebracht hat.“ Vielleicht, so resümiert er, dass Historiker, also Zeitversteher, und meint dabei besonders die Archäologen „nicht immer tiefer in unsere eigene Geschichte vordringen, sondern Kommentare über sie anhäufen, die sich ändernde Positionen, Blickwinkel und Haltungen widerspiegeln. Die Suche nach der Vergangenheit ist die Suche nach uns selbst in sich rasch wechselnden Gegenwarten. Daher ist eine archäologische Sammlung nie komplett. Die Forschung geht immer weiter. Es ist somit der Forschungsprozess und nicht ein Forschungsergebnis das für uns bedeutsam wäre.“
Der Prozess also, ist der Weg der Forschung. In ihm werden alle wissenschaftlichen und künstlerischen „Bewegungen“ wieder und wieder auf die Ermöglichung von neuem hinterfragt. Abhängig vom Zustand „gleichgeschalteter“ Kontaktstellen zum Gewesenen, müssen „Beweise“ wieder und wieder hinterfragt, Fragen neu formuliert und Perspektiven erweitert in Position gebracht werden. Ansonsten tritt der „Tod der Referenz“ ein. Ist geschaffenes Wissen nur noch von historischem Wert.
Dabei ist der Künstler, gegenüber dem Wissenschaftler in der komfortablen Situation, nichts beweisen zu müssen. Es steht ihm frei, die Richtung seiner Forschung zu wählen und im Akt kreativer Selbstorganisation eine Spur zu verfolgen und das Ergebnis offen zu präsentieren. Aber auch sein Weg ist eine Gratwanderung zwischen Chaos und Ordnung. Jede Spur kann anders gelesen werden. Jeder Beweis kann lügen. Antworten sind tief im Wissenssystem der Zeit verankert. Sich von diesen zu lösen, einer Spur ins Niemandsland zu folgen ist aufwendig und scheitert nicht selten im Nichts. Ihr aber muss der Künstler folgen. Dabei wird die Spur selbst zum Grat, zum Riss im Grenzgang zwischen Andeutung und erstarrtem Muster. Aber nur hier können wir das undeutliche Auftauchen von Konturen aus der Dämmerung in minimalen Turbolenzen sehen. Nur hier Unschärfen schärfen oder Blindstellen in der Syntax elementarer Zeichen erkennen. Nur hier können wir uns neu positionieren, um als Marker zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem „frische“ Bilder zu etablieren. Denn der Mensch ist ein Medienwesen. Er ist, was sich zeigt, was er zeigt und was er nicht zeigt, nicht zeigen kann.
Eine Ortsbestimmung, Generierung biographischer Erinnerung
Sehr „charmant“ und mit einem uns angeborenen Reiz des Voyeuristischen und dessen Lust auf Befriedigung, lesen sich biografische Erinnerungen. Blumig beschreibend, angereichert mit persönlicher Erfahrung, Wertungen und Resümees, ist das biografische Individuum nicht unbedingt daran interessiert, wissenschaftlich didaktische Zusammenhänge fachlich zu analysieren. Zur Etablierung der biographischen Reflexionen, bedarf es einer eigenen Methode. Einer Technik, deren Analyse von Erzählungen thematisch relevanter Geschichten im Rahmen mnemonischer Querverweise, vergangene Wirklichkeit zu vergegenwärtigen.
Dabei ist davon auszugehen, dass Erzählungen einem festen Schema folgen. Beginnend mit der Einführung in die Ausgangssituation über die Darstellung des Geschehens bis zur Auflösung in einer Quintessenz des Erinnerns. Über diese „Datenbrücken“ „kondensieren“ sich Bilder beim Leser oder Zuhörer. Neue Datenbanken werden geschaffen und in diesem Denk Raum „purzeln“ Bilder assoziativer Genealogien durcheinander, suchen sich ein Gegenüber auf Schichten und Horizonten. In dieser Narrationsanalyse offenbaren sich für den Sammler mnemonischer Ikonologie immer wieder neue Denkansätze. Das Ideal wäre, die Form einer Stegreiferzählung oder Befragung, in dem sich beide Seiten in einer Atmosphäre der Homologie widerspiegeln und bildprägend ergänzen. Jeder Abruf von Erinnerungen ist dabei ein komplexer Akt kreativer Imagination
Herr M. auf den Spuren des Herrn Seume im Topos Italien
Herr M. verbietet im Interview, als „Flüchtling“ bezeichnet zu werden. „Ja ich bin geflohen aus einem Polizeistaat“ …, aber vielmehr als „Erkenntnissucher mit Italiensehnsucht“. Auch müsse, und wolle er wieder zurück in seine geliebte Heimat. Der Redakteur begreift nicht gänzlich die Heimatliebe des Rostocker Gastronomen. Ist er doch gerade erst über die Ostsee mit gefärbtem Segel unbehelligt von der Staatsmacht in die Freiheit navigiert und denkt schon wieder an eine Heimreise. Das Bildungsstreben dieses Deutschen erscheint suspekt. Möglicherweise aber auch nur naiv. So aber, in dieser geballten Gutgläubigkeit, ist er ein professioneller Träumer. M. ist vorbereitet, mit DM ausgestattet und gesund. M. möchte zu Fuß nach Syracuse. Eine schon ewig geträumte Liebelei … . Spazieren auf den Spuren seines Bruders im Geiste, Johann Gottfried Seume. Die Heimat, und damit meint er die DDR im Sommer 1988, wird ihm … muss ihm, seine Bildungssucht verzeihen und ungestraft wieder in ihr Nest aufnehmen. M. ist gegangen, um zu bleiben.
Herr Seume ist Sachse, Abenteurer, Humanist. Herr S. schreibt, was er denkt, mit Sinn für Gerechtigkeit. Durchschaut die Verhältnisse seiner Zeit über dem Horizont hinaus. Passt sich nicht an. Stachelt. Für Herrn M. ein Vorbild. Wie er selbst armer Leute Herkunft. Von der Obrigkeit zur höheren Bildung erkoren, jedoch an den Zwängen seiner Zeit als Akademiker gescheitert, verfolgt und manch seiner Apogryphen wegen Anstößigkeit konfisziert. S. denunziert die Hierarchie der Kirche und wettert gegen die Priester. S. glaubt an seinen eigenen Gott. M. fühlt sich umhüllt vom Leib Seumes. Er sieht durch die Augen Seumes südliche Landschaften. Spürt seinen Körper im heißen Licht der Sonne aufweichen. Ihm dürstet nach südlicher Luft. Er will aufatmen und Arme ausbreiten, Auftauen und Leichtwerden, was der Deutsche jenseits der Berge so wonnevoll erleben kann.
M. ist noch jung und auf Klassenfahrt zum großen Winterberg. Von hier oben sah der Schüler zum ersten Mal den Weg durch Böhmen nach Italien. Hier oben wurde M. zu S. Er träumte sich seinen Weg zwischen den Kegelbergen der kleinen Schweiz nach Italien. Er liest mit Wonne Briefe von S, wo dieser im Geiste auf dem Aetna herumschwärmt und seiner Sehnsucht freien Herzens die Feder auf dem Papiere fließen lässt, von „einen Spaziergang nach Syrakus zu machen und dort den Theokrit bei einer Syrakuser Traube zu lesen. Es muss herrlich seyn, so dort einige Wochen in der schönen Natur und dem Geiste der griechischen Vorzeit zu schwelgen“.
M. ist kein Schwärmer. M. ist Realist. Will er auch in der schönen Natur den Theokrit bei einer Syrakuser Traube lesen, muss er handeln. Er ist bald 40. In Seumes Zeit ein alter Mann, eigentlich schon tot. M. will endlich Reisen. Dabei nicht nur Schranken überschreiten, sondern sich anderer Kulturen bewusst werden, um Grenzen aufzuheben.
Johann Gottfried Seume, seinem späteren Leitsatz verpflichtet „Wo man aufgehört hat zu handeln, fängt man gewöhnlich an zu schreiben“, beginnt er mühsam und unter Schmerzen seine Autobiographie zu schreiben. „Mein Leben“, zwölf Bögen, 1783 bricht er ab.
Herr M. schreibt zwei Bücher, mehrere hundert Seiten, viele Details seiner Lebensjahre. Viel über Entbehrungen, Ein- und Ansichten getrennt in zwei Welten. Westmark und Ostmark. Zwei Biographien, zwei Epochen des Umbruchs. Revolution, Annektion und das Ende der Aufklärung. Seume liebt das Natürliche, versteht sich aber nicht als Naturliebhaber. Er liebt den freien Blick über die Landschaft besteigt gerne Türme und Berge um seinen Gott nah zu sein. Einen Gott des Intellekts, einer Erkenntnis der Vernunft und Wahrheit.
Auch besteigt Herr M. gerne Anhöhen und Aussichten. Nur versperrt ihm oft wer die Sicht. Er kommt gar nicht erst dazu an einen Gott zu glauben. Gott ist in weiter Ferne. M. muss viel Alltägliches bewältigen, da bleibt keine Zeit für elitäre Ergüsse. M. spürt die Wallungen seiner Zeit, muss sich aber um sein Leben kümmern. Er ist alt. Bald älter, als sein Johann wurde, der mit 38, 39 auf Sizilien war.
Die Zeit jedoch ist auf M`s. Seite. Jahrelange Planung, verdeckte Transaktionen, geheime Schreiben, unauffällig agieren. Selbst sein Weib weiß nichts vom Plan. Sie aber wird die Erste sein, welche er in Freiheit kontaktiert. Das ist sie ihm wert. Heute steht der Wind günstig. Heute Nacht segelt Herr M. los. M. ist 47. Das Alter, in dem Herr Seume unter Schmerzen starb. „Mein liebes Weib“, schreibt Herr M. zur Begrüßung an die Heimgebliebene, „Jetzt bin ich endlich in Italien“ und endet „ich komme als glücklicher und ausgeglichener Mensch zu Dir zurück Auch die Unzulänglichkeiten unserer Staatsführung will ich dann freudig ertragen. – In Liebe, Dein Mann.“ Doch langsam trüben kleine Schatten den Blick des Reisenden nach Süden. Nicht immer ist gut Wetter. Alles hat seinen Preis. Die Schornsteine qualmen den gleichen Dreck aus ihren Schloten wie daheim in Bitterfeld. Dicker rußiger Staub und Müll auf den Straßen, Armut und Mafia. M. ist verstört. Nach langer Reise bis hinauf zum Ätna enttäuschte ihn das Land. Nun ist der Ausblick dicht verhangen, vom Dunst verdeckt. Hatte nicht Schinckel, genau an dieser Stelle Sizilien vom Meer umtost erblickt und sich gottgleich gefühlt? Auch S. ist wenig erbaut auf seiner Wanderung. Sein griechisches Ideal vom Pöbel nur missachtet. Italien oft ein Trauerspiel. „Hier kam ich bei den berühmten Quellen des Klitumnus vorbei, die jetzt von den Eselstreibern und Waschweibern gewissenlos entweiht werden…“
In Syracus erinnert keine Tafel an den wandernden Seume. Wo doch der Italiener Gedenktafeln liebt. M. erlebt seinen ersten Streik. Einen Streik ohne Forderungen. Einen Streik nur des Streikes Willen. Es ist üblich, im Spätsommer einige freie Tage einzulegen. Der Arbeiter zeigt Stärke. Die Straßenkehrer auf den Bergstraßen fegen den Müll in die Felsspalten. M. ist „nicht wenig empört“. Sein Italien sollte doch rein sein, sauber wie in seinen Träumen der Kindheit. Brüche im Bruch. M. hat auch keine Lust mehr, den Theokrit zu genießen. Den Traubenwein jedoch in Maaßen.
Nach der „Rückkehr zu seinem Weib in Rostock“, ist M. wieder in guten Händen. Die Staatsmacht hat andere Probleme, lässt M. wieder Bürger sein. Öffnet sein Konto, gibt ihm Arbeit. M. träumt nun andere Träume.
Sein Seume ist Rom erfahren zurückgekehrt und darf nun alt werden, der Drang war gestillt. „Als ich nach Sizilien ging, fühlte ich in mir selbst das Bedürfnis, meinen Zeitgenossen ein kleines Denkmal Seins und Wirkens zu geben. Das hatte ich getan und war zufrieden“
„Wir wollen an Dokumenten arbeiten, daß wir nicht zur Zeit gehören“. Seume, der traurige Rufer murrt und keiner will es hören. Er ist zurück aus dem Süden und ist zur Erholung auf dem Lande. „und werde gemächlich anfangen daran zu denken, daß aus meinem Tagebuche irgend etwas hervorgehe, was Gehalt und Gestalt hat“
Das Reisen nach Italien ist Pflicht für jeden deutschen Bildungsbürger. Ohne in Rom gewesen zu sein, ist ein Gespräch über Kunst nicht möglich. Wenn Herr S. auf dem Weg in den Süden sich wichtiges notiert, muss es als „erweiternder Blick oder gestillte Sehnsucht“ beschrieben werden. Sehnsüchte müssen befriedigt werden. Wenn nicht wir die Künstler, wer dann kann diese „Krankheit des schmerzlichen Verlangens“ heilen. Wir haben das Handwerk und wir haben die Zeit. Seume muss Goethe treffen. Jedoch die zwanzig Minuten Audienz sind für den Gast frustrierend. Goethe lächelt nur herablassend und die Atmosphäre ist kühl und distanziert. S. muss seine Italienreise völlig neu erleben. Er hat auch nicht die Mittel eines Ministers und möchte zudem zu Fuß reisen und nicht in einer Kutsche die Landschaft an sich vorüber eilen sehen.
Schnell jedoch erkennt S. nach seiner Heimkehr aus Italien, dass das Verlangen nach Entfernten, das Reisen als Stillung der Sehnsucht, mit dem Stift nur ungenügend besänftigen werden kann. Dem Unbestimmbaren eine Stimme geben, gegen das Primat der Vernunft, wird wohl immer eine Suche nach Vollkommenheit bleiben.
Herr M. vermisste in der Ferne oft die Sicherheit in seiner Heimat. Eine verlässliche Regelung in Form von praktischen Gewissheiten, der gesicherte Arbeitsplatz, geringe Mieten, wenig Kosten für Nahrung, Bahn, Bus und Post und nicht zu vergessen die kostenlose Gesundheitsversorgung. Jedoch der Preis dafür war hoch, reduzierte Flexibilität, eingeschränkte Wahlmöglichkeiten, Entmündigung und das Gefühl zu haben, Eigentum der Behörden zu sein, uniforme Lebensweise. Schon bei kleinster Andeutung von Ablehnung der gesteuerten Sicherheit, reagierte der Staat mit Strafe und Liebesentzug. Dann die ewige Frage: Wie stehst du zu diesem Staat? Quasi die Forderung intimer Loyalität zum Kollektiv. Aufgehen in einer Masse. Sich vom Ideal des Sozialismus durchs Leben tragen lassen ohne Werte und Normen zu hinterfragen. Individualismus wurde kontrolliert und unterdrückt. Kritik am offiziellen Erfolg, der geschönten Wirklichkeit wurde als Angriff auf das System gedeutet.
M. musste seinen biographischen Bruch noch lange bearbeiten. Alle sozialpsychologischen Ebenen beeinflussten sein weiteres Denken. Alle Transformationen der Mikro- Makro- und Mesoebene mussten neu verortet und bewertet werden. Planungen gerieten ins Stocken.
Das Ungemach im Denken endete jedoch prompt, als sich die Grenze 1989 für alle öffnete. Herr M. beendete die Seelenpein sofort, umarmte sein Weib und teilte von dem Tage an seinen Weltenschmerz im Weltenbund.
Hatte nicht Herr Kant erkannt, dass die Aufklärung in seinem Charakterzug „der Ausgang des Menschen aus seiner Unmündigkeit“ verdeutlicht. 1784, eine starke Erkenntnis. Seume wurde in diesem Jahr 21, ist gemeiner Soldat in preußischen Diensten unter falschen Namen. Herr Normann. Er war das Dienen leid, zu viele Normen. Noch spürte niemand den Kant’schen Wind der Aufklärung, dafür stürmte es martialisch in Europa. Seine Wanderung nach Italien, ausgedacht mit einem Kameraden während er in Halifax Wache vor den Übergriffen der Wilden stand, musste verschoben werden. Zurück aus Amerika ist Krieg. Unruhe im Geiste und im Nationalen. Der Normann will räsonieren und zwar durch Schriften. Der Offizier sagt: „Räsoniert nicht, sondern exerziert!“ Klare Ansage. S. muss raus. Raus aus Deutschland, raus aus dem Krieg, raus aus der Unmündigkeit, raus aus Normann, das spürt er. Im Kant’schen Tenor sinniert S. Ihm ist „Aufklärung die richtige volle bestimmte Einsicht in unsere Natur, unsere Fähigkeiten und Verhältnisse, heller Begriff über unsere Rechte und Pflichten und ihren gegenseitigen Zusammenhang.“ Naja, Kant hatte es deutlicher, klarer formuliert. Aber das tragende Gefühl, des an der Welt schmerzenden Seumes, windete sich nicht nur im Geiste. Sein Körper schmerzte. Sein Bein lahmte und ihm wuchs eine Geschwulst am Auge. Trotz allem sah S. klar. Der Bruch mit der Vergangenheit war unabwendbar.